Kurznachricht fürs Leben
Novartis hat mit Partnern in Kaduna, Nigeria, das Programm „SMS for Life 2.0“ gestartet. Ziel: die Verfügbarkeit unentbehrlicher Medikamente sowie die Versorgung der Patienten in der Region zu verbessern - und die Überwachung von Infektionserkrankungen.
Der Schmerz der Malaria macht im Bundesstaat Kaduna in Nigeria vor niemandem halt. Auch nicht vor Muhammed, der in der Region den Kampf der Regierung gegen genau diese Erkrankung organisiert. Saft- und kraftlos, mit hohem Fieber, wie ein Schatten seiner selbst saß der Mann im Oktober 2016 mit Thomas Lesage zusammen. Lesage leitet das neue Programm „SMS for Life 2.0“, das Novartis mit verschiedenen Partnern gestartet hat. Muhammed ging es dermassen schlecht, „dass wir ihn sofort zum Arzt schicken mussten“, erinnert sich Lesage. Glücklicherweise konnte Muhammed umgehend mit den richtigen Malariamedikamenten geheilt werden.
Viele Menschen im bitterarmen Kaduna haben weniger Glück, gerade in den Randbezirken des Bundesstaats. Dort, wie vielerorts in Afrika, gehen die Medikamentenvorräte oft zu schnell aus, wenn Krankheiten wie die Malaria plötzlich grassieren. „Die suboptimalen Gesundheitssysteme in vielen afrikanischen Staaten können nicht rasch genug auf solche regionalen Ausbrüche reagieren“, sagt Lesage. Die Meldesysteme für Krankheiten funktionieren nur mangelhaft, die Versorgungsketten für Medikamente sind schwerfällig. „SMS for Life 2.0“ soll helfen, die missliche Lage zu verbessern. „Wir setzen dafür moderne Technik in Form von Tablets und Smartphones ein“, erklärt Lesage, „ganz einfach in der Anwendung, aber hoffentlich mit grosser Wirkung für die Patienten.“
SMS for Life 1.0 - ein grosser Erfolg
Schon durch die Initiative „SMS for Life“, Version 1.0, hat Novartis daran mitgewirkt, in Ländern wie Tansania per Handytechnik sicherzustellen, dass Malariamedikamente rasch in jene Landesteile gelangen, wo Menschen sie am dringendsten brauchen. Per Kurznachricht melden lokale Gesundheitsarbeiter die regionalen Lagerbestände von Malariamedikamenten selbst aus entlegenen Gebieten wöchentlich an die Gesundheitsbehörden. So können die Arzneien aus zentralen Beständen schneller in betroffene Malariaregionen gelangen oder zwischen Kliniken einer Region nach Bedarf umverteilt werden. Ziel ist es, dass die Bestände gefüllt bleiben. „Davon“, sagt Lesage, „profitieren die Patienten.“
Tablet und Smartphone statt Handy
„SMS for Life 2.0“ ist die konsequente Weiterentwicklung des Erfolgs. Das Programm setzt nunmehr auf Tablets und Smartphones statt auf Handys. Das bringt mehrere Vorteile und zusätzliche Möglichkeiten.

Zum einen lassen sich mit den grösseren, technisch anspruchsvolleren Geräten weitere Krankheiten ins System aufnehmen: Neben der Malaria sind nun auch die Lepra, die Tuberkulose, HIV/Aids sowie Impfstoffe gegen neun Infektionskrankheiten abgedeckt, darunter die Kinderlähmung. Nigeria ist eines der wenigen Länder, in denen immer noch Fälle dieser Erkrankung auftreten, was die Weltgesundheitsorganisation mit Besorgnis erfüllt.
Mit „SMS for Life 2.0“ lassen sich zudem über Lagerbestände hinaus auch Neuerkrankungen standardisiert an die übergeordneten Behörden melden. Überdies kann man verfolgen, wie weit Impfprogramme fortgeschritten sind. Das alles verbessert womöglich die Überwachung von Infektionserkrankungen und die Planung von Gegenmassnahmen.
E-Learning für Gesundheitsarbeiter
Schliesslich haben Novartis und seine Partner, das Gesundheitsministerium von Kaduna und eine grosse Telefongesellschaft, auf den Tablets Lernprogramme installiert. Die E-Learning- Module richten sich an lokale Gesundheitsarbeiter, die ja meist medizinische Laien sind und sich freiwillig engagieren. Die Lernprogramme sollen sie beispielsweise dazu anleiten, Krankheitssymptome bei Babys sicher zu erkennen.
Daten seit Dezember im Fluss
Im zweiten Halbjahr 2016 wurden in Kaduna 255 Gesundheitsarbeiter in regionalen Gesundheitseinrichtungen für die Nutzung von „SMS for Life 2.0“ geschult.

Rund 160 Mitarbeiter höherrangiger Gesundheitseinrichtungen lernten, wie sie die eintreffenden Daten auswerten. Im Dezember 2016 hat der Datenfluss nun begonnen. „Wir sind mit dem Anfang sehr zufrieden“, sagt Lesage, der sich nichts sehnlicher wünscht, als „mit dem System möglichst vielen Menschen helfen zu können. Damit sie wieder so schnell auf den Beinen sind wie Muhammed.“