Eine Chance für Personen und Ideen

Bewerben können sich an einer Schweizer Hochschule tätige Forschende mit Doktorat oder äquivalenter Qualifikation. Die Projektauswahl erfolgt durch eine hochkarätige Jury unter der Leitung von Prof. em. Gerd Folkers, ETH Zürich, dem Stiftungsratspräsidenten der Novartis Forschungsstiftung. 

Um sowohl ungewöhnlichen Ideen als auch jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Platz in diesem Förderprogramm zu bieten, werden die Autoren anonymisiert: Was zählt, ist die Originalität des Forschungsansatzes und dessen Potenzial, Neues zu erreichen. Fachübergreifende Forschung wird geschätzt. Resultate aus Vorversuchen werden nicht vorausgesetzt. Ob die Projekthypothesen bestätigt werden können wie geplant, ist offen: Wissenschaftliche Risikofreudigkeit ist willkommen.

Die Resultate der geförderten Projekte sollen publiziert und allgemein verfügbar gemacht werden, ohne sie durch Patente zu schützen. Das Ziel von FreeNovation ist es, neue Wege zu eröffnen, in neue Dimensionen vorzustossen und die Schweizer Forschungslandschaft weiter zu stärken.

Die Novartis Forschungsstiftung stellt in der Ausschreibungsrunde 2024 insgesamt bis zu 2.7 Millionen Franken bereit für maximal 15 Projekte. Pro Projekt stehen 180’000 Franken zur Verfügung. Damit können die Forschenden während 18 Monaten ihre selbst bestimmten Ziele verfolgen.

Projekt beantragen bis 16. März 2024

Leitfaden für Anträge / Guidelines for Applicants 2024 (PDF 0.1 MB)

English version (PDF 0.1 MB)
 

Von genetischen Assoziationen zu Krankheitsmechanismen

Die Ätiologie von Krankheiten ist oft komplex und umfasst mehrere genetische und umweltbedingte Faktoren. In zahlreichen genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) wurden Tausende von genetischen Varianten ermittelt, denen eine Anfälligkeit für komplexe Krankheiten zugrunde liegt.

Diese Studien liefern jedoch keine Hinweise darauf, wie die Varianten zur Pathophysiologie der Krankheit beitragen. Das Erkennen von Krankheitsmechanismen anhand dieser Assoziationen wird durch zwei Faktoren erschwert: 1) Sie können in genregulatorische Regionen fallen und 2) sie werden selten einer einzigen ursächlichen Variante zugeordnet. Die Aufdeckung neuer Mechanismen erfordert ein Verständnis der molekularen, zellulären und physiologischen Ereignisse, die durch kausale genetische Variationen verändert werden.

Eine zentrale Herausforderung besteht daher in der Kombination von GWAS-Ergebnissen mit zellphysiologischen Daten, um die Assoziationen funktionell zu charakterisieren und so eine Verbindung zwischen Genotyp und Phänotyp herzustellen.

Welchen Beitrag leistet die Variation der Genexpression? Welche experimentellen, computergestützten und konzeptionellen Fortschritte sind erforderlich, um die Auswirkungen funktioneller Varianten auf die zellulären Regulationsstörungen und das Krankheitsrisiko vollständig zu klären? Haben Sie einen speziellen Fall, den Sie untersuchen möchten, oder einen neuen Ansatz, um die Kluft zwischen Genotyp und Phänotyp zu überbrücken?

Haben Sie Lust, einen Vorschlag einzureichen? - Wir freuen uns sehr darauf!

Neue molekulare Erkenntnisse in der Gendermedizin 

Das Geschlecht einer Person wird durch ein breites Spektrum von Entwicklungsmustern beeinflusst und spiegelt eher eine Reihe von Phänotypen als binäre Kategorien wider.

Die Weltgesundheitsorganisation hat hervorgehoben, wie das biologische Geschlecht und Gender in komplexer Weise interagieren und einen grossen Einfluss auf das gesundheitliche Wohlbefinden haben. Geschlecht und Gender beeinflussen den Gesundheitszustand über genetische, zelluläre, physiologische und hormonelle Signalwege. Diese variieren im Laufe des Lebens und führen zu Unterschieden in der Krankheitsanfälligkeit, im Krankheitsverlauf, bei den Behandlungsmöglichkeiten und -reaktionen und schliesslich bei den gesundheitlichen Konsequenzen.

So tritt beispielsweise die Alzheimer-Krankheit häufiger bei Frauen auf, die Parkinson-Krankheit dagegen häufiger bei Männern. Bei Frauen wird etwa doppelt so häufig eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert, und die Wahrscheinlichkeit, an Migräne zu erkranken, ist viermal so hoch.

Welches sind die spezifischen molekularen Mechanismen dieser Unterschiede? Wie wirken sich Geschlecht und Gender auf genetische, zelluläre, physiologische und hormonelle Signalwege aus? Wie unterschiedlich ändern sich diese bei Frauen und Männern im Laufe des Lebens? Was sind die geschlechtsspezifischen molekularen Determinanten dieser Veränderungen? - Ein besseres wissenschaftliches Verständnis dieser Mechanismen könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Entdeckung von Medikamenten und die personalisierte Medizin haben. 

Haben Sie Lust, einen Vorschlag einzureichen? - Wir freuen uns sehr darauf!

Zu den Wurzeln: Mathematik als Schlüssel zur Biologie

Mathematische Modellierung hilft Wissenschaftlern, die Mechanismen und die Dynamik zu verstehen, die experimentellen Beobachtungen zugrunde liegen. Bildgebung, Genomik und andere "omics"-Daten, Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt, zelluläre und metabolische Pfade, molekulare Dynamik, Virusepidemiologie oder Krebsentwicklung: Das Herzstück solcher Datenanalysen sind die theoretischen Modelle der Mathematik, die dem "Data Crunching" zugrunde liegen. Die Mathematik macht solche Daten handhabbar.

Die Wahl des Modells ist entscheidend. Manchmal können verschiedene Modelle zu den Daten passen. Wie kann man entscheiden, welches Modell am besten geeignet ist? Wie kann man alternative Modelle entwickeln, die die neue komplexe Biologie besser beschreiben und vorhersagen? Können Black-Box-Modelle aus der künstlichen Intelligenz entschlüsselt werden? Kann man die Mathematik auf noch nie dagewesene Weise nutzen, um eine tiefere oder vielleicht alternative Interpretation biologischer Daten zu erhalten? Kann man Muster in Daten identifizieren und erkennen, die zu neuen Erkenntnissen in der komplexen Biologie, der Arzneimittelentdeckung und den medizinischen Wissenschaften führen?

Ganz gleich, ob Sie ein Mathematiker sind, der sich mit einem Biologen zusammentut (oder umgekehrt), oder ob Sie beide Eigenschaften in sich vereinen, wir sind neugierig auf Ihre Ideen!

Sind Sie inspiriert, einen Vorschlag einzureichen? - Wir freuen uns sehr darauf!